Demoplakat 9. Mai 2015

Kein Gift in unsere Erde

Demo gegen die geplante Lagerstättenwasser-Verpressung in Völkersen

am Sonnabend, 9. Mai, ab 14 Uhr

Gemeinsam für die Sicherheit unseres Grundwassers!

Grundsätzlich wird bei jeder Erdgasförderung auch Lagerstättenwasser mit an die Oberfläche gefördert. Dieses salzhaltige Tiefenwasser ist häufig hoch belastet mit Giftstoffen wie Quecksilber, Benzol und oft auch radioaktiven Substanzen. Das belegt sogar die Studie „Nachhaltiger Umgang mit Lagerstättenwasser aus der Erdgasförderung“, die der Energiekonzern RWE Dea selbst für seine niedersächsischen Förderstellen in Auftrag gegeben hat.

Wohin aber mit diesem gefährlichen Abfall, der in Niedersachsen – Deutschlands größtem Erdgasfördergebiet – in Massen anfällt? Na, einfach ungereinigt zurück in die Gesteinsschichten, aus denen das Gas abgezapft wurde, sagen sich die Energiekonzerne.

„Was die DEA mit diesem riskanten Vorgehen uns, unseren Kindern, unseren Böden und unseren Ökosystemen antut, ist nicht hinnehmbar“, beklagen die Bewohner der Region.

Denn dass der Umgang mit dem giftigen Lagerstättenwasser schlimme Folgen haben kann, ist speziell den Menschen in Völkersen und Celle bestens bekannt. Hier haben in den zurückliegenden Jahren Unfälle beim oberflächennahen Transport von Lagerstättenwasser zu erheblichen Bodenverseuchungen geführt. Oberflächengewässer waren in Gefahr, die Ernte von Landwirten unverkäuflich.

Jetzt will man in Völkersen ein neues Entsorgungsverfahren einführen, dessen Auswirkungen weder realistisch abschätzbar noch vorhersehbar sind. An der aufgegebenen Förderstelle „Völkersen Nord Z3“ soll – so der Wunsch von DEA – das gesamte Lagerstättenwasser aller firmeneigenen Förderstellen aus ganz Niedersachsen in Tiefen zwischen 3000 und 5000 Metern verpresst werden. Pro Jahr, so schätzt der Konzern selbst, wären das 130.000 m³. Im Dezember 2014 beantragte DEA die notwendige Verpress-Erlaubnis, doch noch ist nichts genehmigt.

130.000 m³ Lagerstättenwasser mit teilweise gravierend schwankenden Belastungswerten, die dann – wenn der Antrag genehmigt würde – ohne weitere Reinigung zurück dürften in die Erde. Nirgendwo sonst in Deutschland ist ein derart leichtsinniger Umgang mit Giftstoffen erlaubt.

„Warum wollen die Energiekonzerne das Grundwasser solchen Gefahren aussetzen?“, so die Sorgen der Menschen. Denn der Weg dieses Giftcocktails zurück in die Fördergesteine führt durch Grundwasserschichten und damit durch zukünftiges Trinkwasser. Und niemand kann verlässliche Angaben darüber machen, wohin sich das verpresste giftige Lagerstättenwasser im Erdreich überhaupt bewegen wird, das dann aber für immer unkontrollierbar und nie rückholbar „entsorgt“ wäre.

Unverantwortlich, sagen die Menschen, die in den betroffenen Gebieten in Bürgerinitiativen gegen dieses Vorhaben angehen. „Unverantwortlich“ sollten aber alle sagen, denn:

Trinkwasser ist unser höchstes Gut!

Große Regionen (auch weite Teile Bremens) bekommen Trinkwasser aus Grundwasserspeichern, die im Einwirkungsbereich der niedersächsischen Erdgasförderung liegen. Alleine DEA fördert in drei Förderregionen (Verden, Rotenburg und Celle-Heidekreis) Erdgas. Insofern geht es um die Lebensqualität in der Region und um das Trinkwasser für hunderttausende Menschen in Norddeutschland.  

„Die Energiekonzerne wollen Völkersen zum Vorreiter für unerprobte und augenscheinlich riskante Technologien machen“, beklagt Thomas Vogel. Doch dem Sprecher der BI Völkersen geht ihm nicht nur um seine Heimat. „Nirgendwo soll es je möglich sein, ungereinigtes giftiges Lagerstättenwasser wieder zu verpressen.“

Zumal es auch anders geht: „Die Reinigung von Lagerstättenwasser ist möglich! Aber sie kostet Geld und schmälert den Konzerngewinn!“, sagt Andreas Noltemeyer, Ortsbürgermeister der Gemeinde Völkersen.  

Völkersen wehrt sich also im Namen aller und bittet um Hilfe. „Wir wollen nicht zur „Asse“* der niedersächsischen Erdgasindustrie werden!“

Dafür demonstrieren alle Bürgerinitiativen gegen das Gasbohren zusammen am Sonnabend, 9. Mai. Sie laden alle Menschen herzlich ein, mitzumachen, sich für sauberes Grund- und damit sicheres Trinkwasser zu engagieren und der Forderung Nachdruck zu verleihen, dass Sicherheit und Gesundheitsvorsorge Vorrang hat vor Konzerngewinnen.

Treffpunkt ist um 14 Uhr in Holtebüttel, Nähe DEA Hauptbetriebsplatz, Schülinger Straße (Parkplatz gegenüber dem Friedhof). Der Demonstrationszug führt nach Völkersen zum Gasthof Grashoffs, dort findet die Abschlusskundgebung statt. Kreative Plakate und lautstarke Akustik sind willkommen, für das leibliche Wohl wird gesorgt. Trecker mit Motivwagen und eine Sambagruppe begleiten die Demonstration. Weitere Infos finden Sie auf www.das-rote-x.de .

“Falls du glaubst, dass du zu klein bist, um etwas zu bewirken, dann versuche mal zu schlafen, wenn ein Moskito im Zimmer ist.” (Dalai Lama)

 

* Die „Asse“ ist ein ehemaliges Salzbergwerk zehn Kilometer südöstlich von Wolfenbüttel, das als Endlagerung für schwach bis mittel-radioaktive Abfälle erprobt wurde. Mit grausamen Folgen für die Region: Die Fässer rosten, Radioaktivität verseucht die Böden, Grundwasser ist in Gefahr, Land und Immobilien verlieren an Wert, eine Region auf dem Abstellgleis. Auch hier hatten die Menschen den Versprechen der Atommüllentsorger geglaubt, dass diese hochgefährlichen Stoffe „sicher“ verpackt wären.

Engagement, also Einsatz und Verpflichtung, das kennen wir Berufstätigen, wird von uns stetig verlangt. Wir werden im besten Fall sogar dafür bezahlt. Manche Menschen engagieren sich sogar zusätzlich und freiwillig. Für ihren Verein, ehrenamtlich für die Allgemeinheit oder irgend eine Sache, bei der sie der Meinung sind dass es sich lohnt, wenn sie Engagement zeigen. Dazu, das scheint bei allen Arten von "Engagement" gleich zu sein, hat es auch etwas mit Anstrengung zu tun. Das bedeutet, man muss hin und wieder seine persönliche "Komfort-Zone" verlassen, sich informieren, Dingen auf den Grund gehen etc. Hier kommen jetzt die Bürgerinitiativen und das Gasbohren hier in unserer Region ins Spiel. Die Vorgehensweisen der gasfördernden Konzerne haben viele Menschen hier dazu veranlasst sich zu engagieren. Letztendlich für die eigene Gesundheit, eine intakte Umwelt und einem verantwortungsvollen Umgang mit lebensnotwendigen Resourcen, wie dem Trinkwasser. Auch und gerade dann, wenn wir (fast) alle mit Gas unsere Wohnung heizen. Ob die häufig gehörte Aussage: "...die (Konzerne) machen doch eh was sie wollen!" eher eine Ausrede ist, sich nicht zu engagieren, lesen sie hier in einem Artikel aus der Kreiszeitung und in etwas detaillierterer Ausführung auch unter der Rubrik "Hintergrundwissen".

 

 

Demo Verden 23.04.2015Demo Verden 5 vor 12 23.03.2015

"Ich stelle mich quer!!"  Am vergangenen Samstag 5 vor 12 vor dem Verdener Rathaus. Dass die anwesenden Bürgerinnen und Bürger und Teilnehmer der 5 Bürgerinitiativen nicht mit den Gasfördermethoden der Energiekonzerne und schon gar nicht mit der aktuellen und zukünftigen Gesetzeslage beim Thema Fracking einverstanden sind, war an diesem Tage deutlich zu vernehmen. Aber auch, dass man sich mehr Interesse und Teilnahme aus der Bevölkerung gewünscht hätte, um den Forderungen einen stärkeren Ausdruck zu verleihen. Das soll der Ansporn für die nächste Demo am 09.05.2015 in Völkersen sein!!

Was in den USA einmal als "goldene Zeiten" verherrlicht und das Land unabhängig von anderen gas- und ölfördernden Staaten machen sollte, scheint wohl bald ein jähes Ende zu nehmen. Stösst der Boom an seine ökonomischen Grenzen? Hat man sich in Zeiten nachlassender bzw. begrenzter Resourcen zu sehr auf das hemmungslose "Auspressen" der fossilen Energieträger mit der Methode des "Fracking" fokussiert? Klar ist, dass viele Förderunternehmen dort finanziell schon stark angeschlagen sind. Am Ende ist der ganze Aufwand eine große Verschwendung und noch viel schlimmer: eine unzumutbare Gefährdung von lebensnotwendigen Resourcen wie dem Trinkwasser. Was machen wir Europäer, speziell wir Deutschen...Gesetze, die dem Fracking immer noch eine Tür offen halten sollen. Auch zu lesen in "top agrar online"

Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens zur "Erhöhung des Fördervolumens auf dem Förderplatz Völkersen Z3/Z11" hat das LBEG (Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie) Post an RWE Dea verschickt. Darin enthalten: Zahlreiche, im Zuge der Anhörung eingegangene Stellungnahmen und Einwendungen, unter anderem von den BIs in der Region. Und die haben offenbar Gewicht. Denn RWE Dea hat daraufhin beim LBEG beantragt, das Verfahren bis auf weiteres ruhen zu lassen. Man benötige Zeit zur Klärung der aufgeworfenen Fragen, eventuell auch für neue wissenschaftliche Gutachten.


Mit anderen Worten: Kein gewohnt einfacher Durchmarsch für den Antrag von RWE Dea. Stattdessen ein Konzern, der zunächst einmal nachdenken muss, wie es weiter geht. Und der ein für ihn aufwendiges Antragsverfahren ohne Ergebnis aussetzen muss. Zu verdanken ist dieser Erfolg den zahlreichen Initiatoren der Stellungnahmen und Einwendungen. Sie zeigen: Einspruch lohnt sich, zumal wenn er fundiert und gut begründet ist. Es wird nicht der letzte gewesen sein.

Auch hier im Pressebericht nachzulesen.