Langwedel den 23.06.2022

Pressemitteilung der Bürgerinitiativen gegen Gasbohren im Landkreis Verden

FDP will Fracking ermöglichen

Vor dem Hintergrund drohender Engpässe bei der Erdgasversorgung infolge des durch nichts gerechtfertigten Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine, spricht sich die FDP für eine Aufhebung des Frackingverbotes zur Förderung von Erdgas in unkonventionellen Lagerstätten, hier in erster Linie Schiefergaslagerstätten, aus. 

Aus gutem Grund ist in 2016 durch Bundestagsbeschluss die Förderung von Kohlen-wasserstoffen, also Erdgas und Erdöl, in den s. g. unkonventionellen Lagerstätten verboten worden. Lediglich bis zu 4 Erprobungsbohrungen wären, unter Begleitung einer Expertenkommission Fracking, möglich gewesen, wovon die Förderindustrie keinen Gebrauch gemacht hat.

Aufgabenstellung der Expertenkommission Fracking war es, aus diesen Fracking-Erprobungsbohrungen wissenschaftliche Erkenntnisse über die Auswirkungen auf die Umwelt, den Untergrund und den Wasserhaushalt zu gewinnen. Dieser Aufgabenstellung konnte die Expertenkommission Fracking nicht gerecht werden. Die bisher bekannten Risiken durch Fracking in unkonventionellen Kohlenwasserstofflagerstätten behalten daher uneingeschränkt ihre Gültigkeit.

Mit ihrer Forderung das in Deutschland bestehende Frackingverbot zur Erschließung unkonventioneller Erdgaslagerstätten aufzuheben, macht die FDP deutlich, dass sie sich nicht zu schade ist, den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine als Trojanisches Pferd zu nutzen, um Klientelpolitik zu betreiben, einer aus der Zeit gefallenen Energie längeres Leben zu ermöglichen.

Investitionen in die Erschließung von Kohlenwasserstofflagerstätten laufen dem dringend notwendigen Umstieg auf erneuerbare Energien zuwider, sind Fehlinvestitionen für die letztendlich der Steuerzahler geradestehen wird und verschärfen die Klimakrise.

Dieses sollte auch der FDP bewusst sein, ganz abgesehen davon, dass mit dem Einsatz der Frackingtechnologie, besonders in unkonventionellen Lagerstätten, erhebliche Risiken für das Grundwasser, Mensch, Umwelt und Infrastruktur verbunden sind. 

48.000 Bohrungen, die nach Berechnungen des Umweltbundesamtes (UBA) nötig wären um das Potential der Schiefergaslagerstätten zu erschließen, lassen erkennen, dass diese Risiken absolut Realität werden können, ja müssen.

Der für die Durchführung der Frackmaßnahmen riesige (Grund) Wasserbedarf steht in direkter Konkurrenz zu anderen Wassernutzern, wie der Trinkwassergewinnung, der Landwirtschaft, der Nahrungsindustrie etc.. Zudem ist dieses Wasser dauerhaft für andere Wassernutzer verloren. 

Wenn sich die FDP, vor Erhebung ihrer Forderung intensiver mit den Gutachten 61/2012 und 53/2914 des UBA zu den Umweltauswirkungen von Fracking bei der Aufsuchung und Gewinnung von Erdgas, insbesondere aus Schiefergaslagerstätten, auseinandergesetzt hätte, würde sie ihre Forderung nicht erhoben haben.

Erwähnt sei auch, dass es Jahre dauert, bevor eine solche Lagerstätte soweit erschlossen ist, dass sie produktiv ist. Zu überbrückende Versorgungslücken in unmittelbarer und näherer Zukunft können durch eine mögliche Aufhebung des Frackingverbotes überhaupt nicht geschlossen werden.

Das macht deutlich, dass alle Energie darauf gerichtet sein muss schnellstmöglich den notwendigen Umstieg auf 100 % erneuerbare Energien zu realisieren. Gedankenspiele in irgendeiner Form den fossilen Energien eine weitere Daseinsberechtigung zu ermöglichen, sind kontraproduktiv. Das sollte auch die FDP akzeptieren und von ihrer Forderung Abstand nehmen.

Sowohl SPD als auch Bündnis 90/Die Grünen lehnen eine Aufhebung des Frackingverbotes ab. Unsere Erwartung ist, dass beide Parteien diese richtige Positionierung aus vorgenannten Gründen beibehalten und sich nicht auf faule Kompromisse, des Koalitionsfriedens willens, einlassen.

Die Bürgerinitiativen gegen Gasbohren im Landkreis Verden

BI “No Fracking” im Erdgasfeld Völkersen

BI Intschede Wesermarsch ohne Bohrtürme

BI Flecken Langwedel gegen Gasbohren

BI Rote Hand Thedinghausen/Achim

BI Walle gegen GasBohren

BI Lintler Geest gegen Gasbohren