Es klingt fast unglaublich: Offenbar liegen dem LBEG bereits seit Jahren Messergebnisse vor, die belegen, dass die Umgebung von Erdgasförderstellen mit Quecksilber belastet ist. Allerdings hat das LBEG weder den Landkreis Rotenburg noch die zuständige Umweltbehörde über die Messungen und ihre Ergebnisse informiert. Aufgedeckt wurde die mangelhafte Informationspolitik des LBEG, weil kürzlich auch der Naturschutzbund NABU die Umgebung von Förderstellen auf eine mögliche Quecksilberbelastung hin untersucht hat. Das Ergebnis: In Gräben, auf Wiesen und Straßen hat der NABU 40- bis 70-fach erhöhte Quecksilberwerte gemessen. Quecksilber ist ein giftiges Schwermetall, das bereits bei Zimmertemperatur verdampft, über die Atemwege aufgenommen wird und im Körper als starkes Nervengift wirkt.

Der Landkreis Rotenburg hält die Messergebnisse für besorgniserregend. Unklar ist, warum er erst jetzt von ihnen erfahren hat. Doch dies ist nicht die einzige Frage, die es zu klären gilt: Wie konnte das Quecksilber in die Umwelt gelangen? Ist Lagerstättenwasser ausgetreten? Ist das Abfackeln ein Grund? Wie viele der rund 100 Förderplätze sind betroffen? Welche Maßnahmen werden ergriffen, um Menschen vor den Giftstoffen zu schützen? Welche Konsequenzen haben die Erkenntnisse für die Förderunternehmen? Es scheint, als hätten die beteiligten Förderbetriebe nun ihren zweiten Giftskandal nach dem Austritt von benzolhaltigem Lagerstättenwasser aufgrund ungeeigneter Leitungen. Und das LBEG wird sich erklären müssen: War das eine Panne oder wurden die Ergebnisse mit Absicht zurückgehalten?

Und das berichtet der NDR.