In diesem Interview mit der neuen Betriebsleiterin der Dea des Förderbetriebes Niedersachsen, Kati Hanack, welches der "Achimer Kurier" am 14.10.2017 und "Verden Stadt und Land" am 17.10.2017  veröffentlicht hatten, spricht diese über die Wichtigkeit der Aufklärung, Erdbebengefahren und mögliche Frackingvorhaben im Landkreis.

Es soll in Zukunft nun alles besser (gemacht) werden...wir Bürgerinitiativen haben da unsere berechtigten Zweifel. Im folgenden ist unsere Stellungnahme zu dem Interview mit Frau Hanack zu lesen, der an beide genannten Pressestellen gesandt wurde:

 

BI Icons

 

Achimer Kurier

Redaktion

Obernstraße 63

28832 Achim

Verden Stadt und Land

Redaktion

Große Straße 132

27283 Verden

Interview mit der neuen Betriebsleiterin Frau Hanack des DEA-Förderbetrieb Niedersachsen

Achimer Kurier vom 14.10.2017 und Verden Stadt und Land vom 17.10.2017

Sehr geehrte Damen und Herren,

am 14.10. bzw. 17.10.2017 veröffentlichten Sie ein Interview mit der neuen Betriebsleiterin Frau Hanack des DEA-Förderbetriebes Niedersachsen. Hierzu nehmen wir, die Bürgerinitiativen gegen Erdgasförderung im Landkreis Verden, wie folgt öffentlich Stellung:

Frau Hanack spricht von überwiegend positiver Rückmeldung in der Bevölkerung zum Thema Erdgasförderung, davon, dass sich die Situation insgesamt verbessert habe. Hat sie wirklich mit Betroffenen in der Region gesprochen – mit denen, die Erdbebenschäden beklagen, die Angst vor austretenden Giftstoffen infolge der Erdgasförderung und -verarbeitung haben, den Landwirten, die aufgrund von Schadensfällen mit Lagerstättenwasser ihre Erzeugnisse nicht mehr los wurden?

Dass sich die gesamten Problemstellungen rund um die Erdgasförderung und -verarbeitung verbessert haben, also geringer geworden sind, das kann unseres Erachtens wohl kaum gemeint sein, denn daran hat sich nichts wirklich geändert. Gegenteiliges ist zu erwarten, was Frau Hanack indirekt bestätigt, indem sie darauf verweist, dass weitere Projekte zur Ausbeutung der Lager-stätten zu erwarten sind, ganz neue Bohrungen nicht ausgeschlossen.

Im Weiteren führt Frau Hanack sinngemäß aus, dass sie, also die DEA, schon sehr viel getan hat, aber noch mehr informieren müssten, vor allem auch auf die Unterschiede zwischen der Erdgasförderung hier und in anderen Ländern verweisen. Ja was denn, sollen mit den geringeren Umweltstandards in anderen Förderländern die auch hier bestehenden Probleme, Gefährdungen und Risiken die mit der Erdgas- und Erdölförderung incl. Fracking verbunden sind, gutgeheißen werden?

Das Thema Erdbeben möchte Frau Hanack „nicht kleinreden“, benutzt dafür lieber den verharm-losenden Begriff „seismische Ereignisse“. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass der Ausgleich materieller Schäden durch Erdbeben infolge der Erdgasförderung nach wie vor einem Glücksspiel gleicht. Die DEA ist zwar nach den Erdbeben der jüngeren Vergangenheit konzilianter beim Schadensausgleich vorgegangen, diese sind und bleiben aber freiwillige Leistungen ohne Rechtsanspruch. Ein gesetzlicher Anspruch ergibt sich möglicherweise erst dann, wenn es zu noch stärkeren Erdbeben kommt als bisher.

DEA hofft, dass es zu keinen weiteren Erdbeben kommt und geht im Moment auch nicht davon aus, dass mit einer extremen Zunahme und einer Erhöhung der Erdbebengefahr zu rechnen ist. Diese Einschätzung ist unserer Ansicht nach reiner Zweckoptimismus und durch nichts begründet, hiergegen spricht nicht nur die Fortführung der Erdgasförderung, sondern auch die geplante Erweiterung.

Zur Frage nach dem Verbleib des im Landkreis Verden anfallenden Lagerstättenwassers ist besonders die Aussage interessant, dass immerhin 40% des Lagerstättenwassers über Tage aufbereitet werden; da stellt sich die Frage: Warum wird dies nicht auch mit den übrigen 60% praktiziert, was technisch durchaus möglich ist?

Stattdessen beabsichtigt DEA, zukünftig in der ausgeförderten Lagerstätte Völkersen Nord Z3 das gesamte in Niedersachsen bei der DEA anfallende Lagerstättenwasser zu verpressen, welches leider in dem Interview kein Thema war. Diese Entsorgungsmöglichkeit ist übrigens vom Gesetzgeber mit der Verabschiedung des Fracking-Regelungspaketes geschaffen worden, ohne dass es dafür unabhängige wissenschaftliche Risikostudien gibt. Die betroffenen Regionen werden damit einem unkalkulierbaren Risiko in Bezug auf vielfältige Umweltschäden ausgesetzt. 

Entgegen der Ansicht von Herrn Merle ist Fracking mit dem Inkrafttreten des Fracking-Regelungs-paketes nicht streng reglementiert. Es sind zwar einige Hürden aufgestellt, nur liegt die Latte nicht sehr hoch, es ist vieles Makulatur in diesen Gesetzen und Verordnungen. Das Gesetzespaket ist eher eine Einladung an die Industrie, nun endlich entsprechende Anträge zu stellen. Insofern ist nichts Gutes zu erwarten, daran ändert auch nichts, dass DEA derzeit noch keinen Fracking-Antrag gestellt hat – das kann morgen schon ganz anders aussehen.

Mit freundlichen Grüßen

Im Auftrag der Bürgerinitiativen

„No Fracking“ im Erdgasfeld Völkersen,

Intschede Wesermarsch ohne Bohrtürme,

Flecken Langwedel gegen Gasbohren,

BI Rote Hand Thedinghausen/Achim,

Walle gegen Gasbohren,

Lintler Geest gegen Gasbohren

Gero Landzettel, Sprecher der BI Flecken Langwedel gegen Gasbohren

Bild zu Bi Stellungnahme Interwiew