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Offene Fragen

Gleichwohl bleiben viele Fragen offen. Hierzu gehört zum Beispiel, was man als Betroffener für den Fall zukünftiger Erdbeben – zuletzt bebte die Erde in Völkersen wieder am 20.06.2014, wenn auch nur mit einer Lokalmagnitude 1,6 (ML) - machen kann, um die Chancen zu erhöhen, möglichst den gesamten Schaden ersetzt zu bekommen. Dazu gehört aber auch die Frage, ob die Politik schon alle Möglichkeiten ausgeschöpft hat, den betroffenen Bürgern zu helfen. Und es stellt sich die Frage, ob die zuständige Behörde, das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), nicht umfassender tätig werden muss, um die Datenlage für den Schadensnachweis zu verbessern. Diese und weitere Fragen wollen wir im Folgenden behandeln, wobei wir vor allem Wert darauf gelegt haben, Ihnen als den potenziell Betroffenen eventueller zukünftiger Schadensereignisse ganz praktische Tipps mit auf den Weg zu geben.

Zur Beantwortung dieser Fragen sollte man sich erst einmal klarmachen, welche Mechanismen dazu führen können, dass durch die Erdgasförderung bedingte Gebäudeschäden entstehen.

Was am 11.November 2012 im Bereich des Erdgasfeldes Völkersen geschehen ist, umschreibt die Erdgasindustrie gerne mit dem etwas weniger dramatischen Begriff des „seismischen Ereignisses“. Hierbei handelt es sich jedoch um nichts anderes als um ein durch die industrielle Tätigkeit der Förderung von Erdgas verursachtes Erdbeben. Diese entstehen durch einen plötzlichen Abbau von Spannungen („stress drop“) entlang von Bruchflächen in der Erdkruste, die sich durch die relative Bewegung der Gesteinsschichten auf beiden Seiten eines Bruches aufgebaut haben und wellenartig fortsetzen.Die Erdbebentätigkeit, die durch den plötzlichen Abbau von Spannungen verursacht wird, die auf menschliche Eingriffe in den Untergrund, hier die großflächige Förderung von Erdgas, zurückzuführen ist, wird dabei als „induzierte Seismizität“ bezeichnet.

Etwas ganz anderes stellen die durch die Ausbeutung des geologischen Untergrundes und der damit einhergehenden Schaffung von Hohlräumen häufig ebenfalls auftretenden Senkungen und Hebungen dar. Hierbei handelt es sich um senkrechte Bodenbewegungen, die, anders als fälschlicherweise von der Industrie gerne behauptet, keineswegs immer gleichmäßig ablaufen müssen und über einen längeren Zeitraum hinweg, wie z.B. im Steinkohlebergbau anerkannt, durchaus schädigende Ausmaße annehmen können. Für den Bereich der Erdgasförderung liegen hierzu aber kaum verwertbare Ergebnisse vor, so dass es dringend erforderlich ist, das Phänomen näher zu untersuchen. Doch dazu später mehr.